4. Dezember 2023

Gute Bildung für alle!



Antragstext

Bildung ist ein Grundrecht und die grundlegende Voraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe. Aufgrund ungleich verteilter Ressourcen erfahren

Kinder ungleiche Voraussetzungen im Bildungsbereich. Doch das Bildungssystem gleicht diese nicht aus, sondern verstärkt sie. So wird beispielsweise das Lernen durch Hausaufgaben häufig in den privaten Rahmen verlagert und Bildungschancen hängen vom Einkommen und Status der Eltern ab. Familien mit hohen Einkommen können ihren Kindern beispielsweise Nachhilfe, Sprachkurse und frühkindliche Bildungsangebote finanzieren.

Durch das Bewerten der Leistungen in Noten erfahren Kinder schon früh Leistungsdruck, wodurch sie emotional und psychisch stark belastet werden. Schüler*innen, Azubis und Studierende mit mehr Zeit oder Kapazitäten für die Vorbereitung werden dadurch bevorzugt, was gerade in einer teuren Stadt wie München für eine Verschärfung der Ungleichheit sorgt. Schüler*innen und Studierende sind häufig auf Nebenjobs angewiesen und das Gehalt reicht für Auszubildene nicht.

Dazu kommt, dass das Bildungssystem vor allem auf die Berufs- und Arbeitswelt vorbereitet. Politische Bildung und die Förderung von kritischem Denken kommen hierbei oft zu kurz, wenngleich diese für demokratische Teilhabe enorm wichtig sind.

Kitas, Schulen und Universitäten sind keine gesellschaftsfreien Räume. Personen, die in unserer Gesellschaft systematisch diskriminiert werden, erfahren auch im Bildungssystem Diskriminierung. Dies zeigt beispeilsweise die Schulwahl: So besuchen 83% der Kinder von Akademiker*innen die gymnasiale Oberstufe, bei Nicht-Akademiker*innen sind es nur 46%.

Deswegen setzen wir uns gemeinsam mit der Grünen Jugend Bayern für eine gute und
gerechte Bildung ein, die alle mitnimmt. Wir fordern „Bildung unabhängig vom
Geldbeutel“ von der KiTa bis zur Berufsschule.

Alle Anträge Damit meinen wir konkret:

  • Frühkindliche Bildung stärken durch bessere Arbeitsbedingung und Bezahlung von Erzieher*innen
  • Stärkung der Partizipation von Kindern in Kindertagesstätten. Unter anderem durch eine Fortbildungsoffensive für Pädagog*innen zu Partizipation in der frühkindlichen Bildung
  • Entlastung von Beschäftigten in KiTas und Schulen durch Stabilisierung der Mindeststandards im Betreuungsschlüssel und Anerkennung von im Ausland erworbenen pädagigischen Abschlüssen
  • Abschaffung des dreigliedrigen Schulsystems, stattdessen eine demokratische, inklusive Gemeinschaftsschule und Gewährleistung von safer spaces
  • Bewertungssystem reformieren, Ziffernnoten durch eine neue Feedbackkultur ersetzen, die allen Schüler*innen individuell gerecht wird, und eine zeitgemäße Prüfungskultur etablieren, unangekündigte Leistungsnachweise, sprich Rechenschaftsablagen und Stegreifaufgaben, abschaffen, mehr Spezialisierungs und Wahlmöglichkeiten
  • Hausaufgaben abschaffen, Lehrpläne reduzieren und freier gestalten
  • politische Bildung und demokratische Mitbestimmung stärken
  • elternunabhängige Unterstützungsangebote für Schüler*innen/ flächendeckender Ausbau von kostenlosen, qualifizierten und vielfältigen Ganztagsangeboten an Schulen
  • kostenlose Wandertage, Fahrten, Verpflegung und (Lern-)Materialien
  • kritische Bildungs- und Aufklärungsarbeit durch externe Expert*innen
  • umfassende Bildung von Pädagog*innen zu strukturellen Diskriminierungsformen und konsequente Thematisierung im Unterricht
  • Ausbau von Studienplätze und Stellen für Schulsozialarbeit, Schulsozialpädagogik, Schulpsychologie, und Inklusionspädagogik für inklusivere und sozialere Beratung, Unterstützung und Schulentwicklung


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