1. April 2014

Blackfacing auf der Bühne des Bayerischen Hofs



Im Hotel Bayerischer Hof wird ab dem 2. April das Theaterstück „Othello darf nicht platzen“ aufgeführt. In dem Theaterstück wird die rassistische Praxis des Blackfacings angewendet, wobei sich weiße Schauspieler_innen das Gesicht schwarz anmalen, um schwarze Menschen darzustellen.

Simon Andris, Sprecher der Grünen Jugend München erklärt dazu: „Das Motiv des Blackfacings geht auf eine rassistische Schauspiel-Tradition aus dem 19. Jahrhundert zurück, die überwiegend in den US-amerikanischen Mistrel Shows angewendet wurde. Hier wurde Blackfacing praktiziert, um das überwiegend weiße Publikum mit der Darstellung schwarzer Menschen als naiv, trunken, immer fröhlich zu amüsieren. Deshalb gilt das Motiv des Blackfacings in den USA, aber auch in Großbritannien und Frankreich als Symbolbild für Rassismus, Sklaverei und die Kolonialzeit. Wir sind bestürzt, dass der bayerische Hof einem Theaterstück eine Bühne bietet, das auf derartige Motive zurückgreift und in dieser menschenverachtenden Tradition steht. Rassistische Motive sind für uns in keiner Art und Weise akzeptabel.“

Jamila Schäfer, Sprecherin der Grünen Jugend München, fügt hinzu: „Durch die mangelnde Aufarbeitung der deutschen Kolonialgeschichte, wird diese karikierende, stereotypisierende Darstellung schwarzer Menschen in Deutschland oft verharmlost. Blackfacing ist eine Facette für Alltagsrassismus und koloniale Darstellungen, die leider zu den alltäglichen unangenehmen Erfahrungen der in Deutschland lebenden schwarzen Menschen zählen. Nicht nur in dem Theaterstück selbst, sondern auch auf den Ankündigungsplakaten, ist das Blackfacing-Motiv zu sehen. Damit reproduzieren auch die Werbeflächen der MVG rassistische Bilder. Wir fordern die MVG auf, ihre Werbeflächen verantwortungsbewusst zu vergeben und diskriminierenden Darstellungen keinen Raum zu bieten. Auch in Deutschland muss Blackfacing endlich aus dem Repertoire der Theater-, Faschings- und Karnevalsmaskeraden verschwinden!“



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