Beschluss: Die Isar als Freiraum gestalten
Die GRÜNE JUGEND München sieht sich als konstruktiv kritischer Jugendverband, der sich nicht nur in die Stadtpolitik einmischt sondern auch Meinungsprozesse innerhalb von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN relevant mit zu prägen versucht.
Insbesondere in der Debatte um die Nutzung und Gestaltung der Isar als Erholungsgebiet für Mensch und Natur halten wir es für unabdingbar, eine junge Perspektive mit einzubringen. Für uns geht es hierbei um die Vereinigung der Grundpfeiler der Ökologie und eines freiheitlichen Gesellschaftsbild. Daher wollen wir uns aktiv in die Debatte um die grüne Position zur Gestaltung der Isar einbringen.
Natur
Die Renaturierung der Isar südlich der Museumsinsel, vorangetrieben durch die rot-grüne Stadtregierung, sehen wir als Erfolg. Sie hat die Ziele einer Steigerung der Aufenthaltsqualität, der Schaffung eines lebendigen Lebensraums und des Hochwasserschutzes erreicht. Eine große Vielfalt an Flora und Fauna hat sich hier mittlerweile niedergelassen. Das ist nicht nur ein Erfolg für den Schutz der Pflanzen und Tiere sondern kommt auch dem Menschen zugute, da ein funktionierendes Ökosystem das städtische Klima entlastet. Es ist wichtig, dass dieser Erfolg ökologischer Stadtpolitik bewahrt wird. Beim Interessenausgleich um die Gestaltung und Nutzung der Isar muss die Ökologie immer mit bedacht werden. Auch darf der ökologische Anspruch, weitere Teile der Isar nördlich der Museumsinsel zu renaturieren, nicht verloren gehen sondern muss aktiv verfolgt werden.
Wir fordern den Schutz von Flora und Fauna an der Isar und den Erhalt der Renaturierung südlich der Museumsinsel, sowie die weitere Renaturierung der Isar auch nördlich der Museumsinsel.
Naherholung
Jedoch nicht nur für die Natur ist die Renaturierung ein Erfolg: Die Isar als Naherholungsgebiet hat immens an Bedeutung und Attraktivität gewonnen. Gerade im Sommer bevölkern tausende Münchner_innen und Gäste die Ufer. Sie gehören zu den wenigen Orten im teuren München, die frei (und damit auch kostenfrei) genutzt werden können. Die Isar ist der vielleicht wichtigste Freiraum in München. Gerade für junge Menschen und finanziell Prekäre ist das von enormer Bedeutung, da hier Geld nicht vom Aufenthalt abhält.
Für uns ist aber klar, dass dieser wie jeder andere Freiraum in der Stadt gestaltet werden muss, damit auf alle Beteiligten Rücksicht genommen wird. Die Bade- und Bootsverordnung aus dem Jahr 1976 muss daher auf einen der renaturierten Isar angepassten Stand gebracht werden.
Wir wollen die bestehenden Interessenskonflikte zwischen Anwohner_innen, Isar-Gänger_innen und Naturschutz aber nicht durch Repression auflösen, da das unserem Ideal einer freien Gesellschaft widerspricht. Vielmehr wollen wir mit gezielten Regelungen, Anreizen und Alternativen Frieden in den Konflikt bringen.
- Wir wollen die Belastung der Umwelt durch Grillen und Einweggrills reduzieren. Hierbei sehen wir eine Maßnahmenvielfalt als passend an:
Bessere Entsorgungsmöglichkeiten für Asche und Kohlen - Die Prüfung der Bereitstellung passender stationärer Grills: Nach einer definierten Pilotphase sollte erneut evaluiert werden, inwiefern das zur Müllreduzierung durch Einweggrills beigetragen hat.
- Prüfung weiter non-repressiver Maßnahmen
Darüber hinaus wollen wie unnötige Verschmutzung durch menschliche Hinterlassenschaften reduzieren. Hierfür sollten feste Toilettenanlagen angestrebt werden.
Die Münchner Jugendkultur unterliegt oft Restriktionen, da in München die Party- und Straßenkultur weder stark ausgeprägt noch erwünscht zu sein scheint. Die Isar stellt einen der wenigen Freiräume dar, weshalb er auch so stark genutzt wird. Unserem freiheitlichen Grundprinzip von »Anreize statt Repression« nach muss man auch hier feststellen: Wer die Anwohner und die Natur an der Isar entlasten will ohne die Lebensqualität einzuschränken, muss aktiv Alternativen schaffen. Daher wollen wir mehr statt weniger Freiräume, die aktiv gestaltet werden – im Interesse aller Beteiligten.
Die Isar ist einer der wichtigsten Lebensräume in München und ist der wichtigste Ort, um sich im Freien kostenlos aufzuhalten. Er prägt dadurch die Jugendkultur und das speziell Münchner Lebensgefühl enorm. Wir bedauern, dass in der Debatte um die Nutzung und den Schutz der Natur oft Unverständnis für die Perspektive junger Menschen herrscht und diese teilweise lediglich als Störenfriede wahrgenommen werden. Wir sehen uns als politische Jugend-Organisation und wollen auch in dieser aber auch in kommenden Debatten für die Interessen junger Menschen streiten und ihre Perspektive parteiintern wie -extern vertreten.
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